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„Drink Smart“

Entwicklung eines intelligenten Trinksystems zur Prävention von Dehydratation im Alter

Drink Smart hat zum Ziel unter Einbindung von End-Anwender*innen ein intelligentes Trinksystem zu entwickeln, das die tägliche Flüssigkeitsaufnahme von älteren Menschen misst und steuert. Projektinhalte sind neben der Messung der getrunkenen Flüssigkeitsmenge die Aufzeichnung über eine entsprechende Software und die Erinnerung der Nutzer*innen, ausreichend zu trinken.

Ausgangslage

Die Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung des Körpers ist eine große Herausforderung für ältere Menschen, bzw. der versorgenden Angehörigen oder Pflegekräften. Mit zunehmendem Alter nehmen einerseits der Wassergehalt des Körpers und andererseits das Durstgefühl deutlich ab. Dies macht ältere Menschen besonders anfällig für eine Dehydration (=Austrocknungszustand). Mangelnde Hydration kann Verwirrtheitszustände, Apathie und einen lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps mit Bewusstlosigkeit bzw. Nierenversagen zur Folge haben. Oftmals ist eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich. Im pflegerischen Setting kommt der Prävention von Dehydration daher eine besondere Bedeutung zu. In der Regel werden die pflegebedürftigen Menschen verbal unterstützt ausreichend zu trinken. In der Pflegedokumentation wird die Bilanzierung der Ein- und Ausfuhr vermerkt. Diese ist aber ungenau und basiert auf Schätzungen (in Absprache mit den KlientInnen/KundInnen) des Pflegepersonals. Das bedeutet, dass ältere Menschen in der mobilen Pflege oft nicht adäquat versorgt werden können.

Ziele

Ziel 1:

Ein marktnahes intelligentes Trinksystem ist vorhanden. Dieses ist in der Lage, die Tagestrinkmenge von älteren pflegebedürftigen Menschen zu messen und bei zu geringer Trinkmenge zu alarmieren.

Ziel 2:

Drink Smart korrespondiert und kommuniziert mit einer elektronischen Pflegedokumentation und kann als Stand-alone Lösung (Applikation am Smartphone) genutzt werden.

Ziel 3:

Drink Smart hat eine hohe Akzeptanz durch einfache und sichere Bedienung und wird zur Prävention von Dehydrierung und zur Unterstützung beim Management von chronischen Krankheiten eingesetzt.

Meilensteine

Umfeldanalyse und Erhebung der Nutzer*innenbedürfnisse

Konstruktion und Entwicklung eines funktionsfähigen Prototyps

Evaluation des Prototyps mit Nutzer*innen

Ergebnis

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das System während der Trials in der Praxis eine taugliche technische Performanz und Stabilität zeigte. Die Flüssigkeitsmengen wurden korrekt gemessen und Daten wurden vollständig vom System in die elektronische Dokumentation übertragen. Ebenso konnten optische und akustische Erinnerungsfunktionen sowie die Tagesanzeige der Flüssigkeitsmenge erfolgreich implementiert werden. Auf dieses Intervall können die optischen und akustischen Signale individualisiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einigen Personen durch die Nutzung positive Emotionen, gesteigerte Trinkmotivation und verbessertes Allgemeinbefnden hervorgerufen wurden. DGKPs schätzen die automatische Erfassung der Trinkmengen, was zur Früherkennung von Flüssigkeitsmangel beiträgt. Ist ein Flüssigkeitsdefzit voraussehbar, muss eine entsprechende Pfegediagnose gestellt werden, die mit der Führung einer Ein- und Ausfuhrbilanzierung einhergeht, die in der Pfegedokumentation eingetragen werden muss. Denn bei diesen Personen kann keine tatsächliche Kontrolle über die Flüssigkeitsaufnahme stattfinden, sondern nur eine Schätzung im Nachhinein. Da das System den Anforderungen aller Stakeholder im Feldtest standhielt, kann von einer guten Gebrauchstauglichkeit gesprochen werden. Obwohl Schwierigkeiten bei der Handhabung aufraten, wird das System als einfach beschrieben. Hervorzuheben ist die hohe Akzeptanz, die durch die Verwendung des Bechers an 85% der möglichen Tage bestätigt wurde. Durch die Nutzung von Drink Smart kann es zu Einsparungen im Gesundheitssystem kommen. Studienergebnisse von zwei englischen Krankenhäusern zeigen, dass 6,5 bzw. 22,5 von 1.000 Spitalseinweisungen auf Dehydratation zurückzuführen sind und dass die Sterblichkeitsrate dieser Patienten bei 45–46% liegt (Hodgkinson et al. 2003). Weiters kann der Einsatz des Trinksystems zu einer Lebensqualitätserhaltung bzw. -steigerung führen, da schon nach wenigen Testwochen positive Rückmeldungen zum Gesundheitsgefühl kamen.

Elisabeth Haslinger-Baumann

Professorin für Pflegewissenschaft

+43160668774015

Favoritenstraße 226 1100 Wien