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Die Zukunft des Bildungswesens

Warum Virtual Reality ein ideales Medium für zukünftige Lernumgebungen ist

Virtual Reality ist derzeit in aller Munde und bietet vor allem für das Bildungswesen eine interessante Chance, das Unterrichtswesen auf ein neues Level zu hieven.

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Intro

Wir leben in einer Welt, in der Technologie ein immer dominierender werdendes Merkmal unseres täglichen Lebens wird. Hierbei gewinnt die virtuelle Realität in einer Vielzahl von unterschiedlichen Branchen immer mehr an Bedeutung. Was einst noch als Luxusspielerei abgetan wurde, hat sich heute zu einer leicht zugänglichen Plattform entwickelt, die Menschen jeden Alters immersive Erfahrungen bietet.

In den folgenden Zeilen möchte ich darauf eingehen, weshalb VR und der Bildungsbereich eine sehr effektive Kombination sein können.

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Die Zukunft im Bildungswesen ist digital

Es ist nicht zuletzt auf Grund einer weltweiten Pandemie, dass sich das weltweite Bildungswesen mit neuen, digitalen Lehr- und Lernmethoden auseinandersetzen muss(te).

Das dieser Wechsel nicht immer reibungslos funktioniert hat, lag zum Einen an der kurzen Adaptionszeit, die sowohl Lehrkörper als auch Schülerinnen und Schüler teilweise komplett überfordert hatte. Neben dem gewohnten Tagesablauf fielen quasi alle sozialen Kontakte weg bzw. haben sich rein in den digitalen Bereich verlagert.

Nach einer gewissen Aufwärmphase (die manchmal etwas länger dauern konnte) schien aber das Rädchen zu funktionieren. Zugegeben, reines Online- bzw. Distance-Learning ist auch mir persönlich etwas zu viel des Guten. Aber es lässt sich durchaus feststellen, dass ein großer Teil der Lehrinhalte auch über digitale Vermittlungskanäle gut und verständlich transportiert werden kann. Teilweise hat es auch erhebliche Schwächen in unserem (Ausbildungs-)System offenbart, aus denen wir alle unsere Learnings herausziehen können.

Der Begriff Technology Enhanced Learning (TEL) umfasst hierbei nahezu jede Art von Lernen, die Technologie effektiv einbezieht. Dabei ist TEL kein neues, radikales Lernkonzept, sondern existiert eigentlich seitdem Computer in den 1980er Jahren als Lehrmittel verwendet werden.

Mögliche Lehrmethoden sind bspw.:

Mobiles Lernen
Eine Form des Fernunterrichts. Es ist eine Möglichkeit, mit mobilen oder anderen Handheld-Geräten auf Bildungsinhalte zuzugreifen. 

Flipped Learning
Das ist eine Unterrichtsmethode, die es Lehrern ermöglicht, aktive Lernaufgaben während der Unterrichtszeit zu priorisieren, indem sie den Schülern Materialien und Präsentationen zur Verfügung stellen, die sie zu Hause durcharbeiten können. 

Virtuelle Lernumgebungen
Das sind Online-Systeme, die häufig in Schulen, Hochschulen und Universitäten verwendet werden. Sie ermöglichen den Schülern den Zugriff auf verschiedene Ressourcen und das einfache Einreichen von Aufgaben. Sie ermöglichen es Lehrern auch, ihre eigenen Materialien zu teilen und mit Schülern zu kommunizieren (z.B. Moodle oder MS Teams).

Digitale Spiele und Apps
Durch den spielerischen Charakter können Apps mitunter eine ansprechendere Lernerfahrung schaffen als herkömmliche Methoden. Der Vorteil ist, das de facto jede(r) Smartphone-Besitzer*in auf diese Lerninhalte Zugriff hat. Und das sind dann doch sehr viele Menschen.

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Virtual Reality im Unterricht

VR hat das Potenzial, den Unterricht oder zumindest Teile davon in naher Zukunft zu revolutionieren. Allerdings ist der Weg bis in die Klassenzimmer ein noch schwieriger. Vor allem, da die Kosten für die anzuschaffenden Brillen (obwohl in den vergangenen Jahren deutlich gesunken) noch zu kostenintensiv für diverse Lehreinrichtungen scheinen. Dabei würde das Lernen in VR auf mehreren Ebenen einen großen Mehrwert bieten. Zum einen, da der Unterricht um ein weiteres technologisches Element bereichert werden würde und auch der Fun-Faktor hierbei nicht unterschätzt werden sollte. Auf der anderen Seite können Inhalte sehr sicher und vor allem ansprechender als je zuvor transportiert werden.

VR-Lernen ermöglicht vor allem in komplexen Bereichen bzw. Umgebungen das Lernerlebnis zu intensivieren und erlebbarer zu machen. Aber welche Fächer könnten davon besonders profitieren?

Denken wir hierbei an Fächer wie Geographie, Geschichte, Kunst- oder die Naturwissenschaften. Anstelle der traditionellen Methode, über Lehrbücher und Videos etwas über die Inhalte zu lernen, ermöglicht VR den Schülern, sich tatsächlich überall auf der Welt zu bewegen. In eine Umgebung auf der anderen Seite unseres Planeten einzutauchen ist bereichernd und eine viel angenehmere Erfahrung. Mit VR ließen sich historische Inhalte verfügbar machen, Szenarien nachbilden und mitunter wäre die Unterhaltung mit historischen Persönlichkeiten möglich.

Biologie und Chemie bieten weitere gute Beispiele. Mittels VR könnte man gefährliche oder sehr seltene Wildtiere hautnah erleben. Chemieexperimente mit potenziell gefährlichen Substanzen wären in einer völlig sicheren Umgebung durchführbar.

Klingt alles wunderbar, nicht?! Aber wie ist es um den aktuellen Status Quo bestellt?

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Von der Theorie in die Praxis

Will man in die Zukunft blicken, lohnt sich, wie so häufig, ein Blick über den großen Teich, genauer gesagt nach Palo Alto. An der University of Stanford forscht Professor Jeremy Bailenson (u.a. Gründer des Virtual Human Interaction Labs an der Stanford University) schon seit knapp zwei Jahrzehnten an den Möglichkeiten mit und rund um Virtual Reality.

Sein Kurs "Virtual People" existiert fast genauso lange. Allerdings erst seit kurzem komplett virtuell. Alle 263 Kursteilnehmer*innen benutzen zwecks Teilnahme ein VR-Headset und verbrachten im Studienjahr 2021 kumuliert knapp 200.000 Minuten zusammen in der virtuellen (Klassen-)Welt.

In Virtual People können die Schüler VR nicht nur ein paar Mal ausprobieren. VR wird zum Medium, auf das sie sich verlassen. Soweit ich weiß, hat in der Geschichte der virtuellen Realität oder gar in der Geschichte der Lehre noch niemand Hunderte von Schüler über VR-Headsets monatelang vernetzt. Es ist VR in einem unglaublichen Ausmaß.“ so Bailenson.

Mit Blick auf die Zukunft plant Bailenson, Virtual People weiterhin in seinem natürlichen Medium VR zu unterrichten. Das Ziel ist es, seine Schüler*innen mit einem wertvollen technologischen Werkzeug vertraut zu machen.

Es ist erfreulich zu sehen, wie weit die virtuelle Realität im frühen 21. Jahrhundert gekommen ist“, sagte Bailenson. „Ich bin sicher, dass es in den fähigen Händen und Köpfen der Stanford-Studenten noch weiter gehen wird.“

Für uns lässt sich bereits jetzt schon ableiten, dass man nicht auf das nächste pandemische Ereignis warten sollte, um auf den nächsten Entwicklungsschritt im Bildungsbereich zu warten. Sowohl die Technologie als auch eine Generation von wissbegierigen Menschen ist vorhanden. Diese Chance sollten wir nicht ungenützt lassen.

Weiterführende Links:

https://www.futurelearn.com/info/blog/virtual-reality-education-immersive-learning

https://immersionvr.co.uk/about-360vr/vr-for-education/

https://news.stanford.edu/2021/11/05/new-class-among-first-taught-entirely-virtual-reality/

https://uploadvr.com/stanford-class-virtual-reality/

IMC Fachhochschule Krems

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Am Campus Krems 3500 Krems an der Donau

Matej Hopp

Wissenschaftliche Assistenz

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