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Digital Coffee Lover

Zwischen Tradition und digitaler Innovation in der Kaffeekultur

Kaffee - das traditionelle Genussmittel von einst wandert auch immer mehr in den Dunstkreis der Digitalisierung. Und das hat durchaus seine Vorteile.

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Kaffee - eine (Liebes-)Geschichte

Ok, ich gebe es zu: als ich erfahren habe, dass mein nächster Blog-Eintrag mit dem Tag des Kaffee zusammenfällt, war das Thema beschlossene Sache.

Und ja, dieser Blog-Eintrag hat sehr viel mit der Zuneigung zu meinem Lieblingsgetränk zu tun. Selbst das Erstellen dieses Textes wird durch eine Tasse Kaffee begleitet.

Immerhin handelt es sich bei Kaffee um eines der traditionsreichsten Getränke der Geschichte und ist aus den meisten Haushalten nicht mehr wegzudenken - ob als Muntermacher in der Früh oder als gemütliches Nachmittagsgetränk. Kaffee geht (fast) immer - zumindest bei mir!

Eine Legende besagt, dass die Zweite Wiener Türkenbelagerung im Jahre 1683 den Kaffee in unser Land gebracht hat. Daher ist es durchaus legitim zu sagen, das die Anfänge der Wiener Kaffeehauskultur ihren Ursprung in Konstantinopel haben. Im heutigen Istanbul, der Hauptstadt des Osmanischen Reichs, wurde bereits 1554 das erste Kaffeehaus eröffnet.

Unsere reichhaltige Kaffeekultur ist überwiegend armenischen Handelsleuten zu verdanken, u.a. weil mit Johannes Deodat, ein Armenier, das erste Privileg zum öffentlichen Ausschank von Kaffee erteilt bekommen hatte (1).

Laut dem Österreichischen Kaffee- und Teeverband, ist der Cappuccino mit 46,8% das beliebteste Kaffeegetränk der Österreicherinnen und Österreicher (2). Früher noch eher mit kalorienreichem Schlagobers genossen, hat sich mittlerweile die figurfreundlichere Variation mit cremigem Milchschaum durchgesetzt. 

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Kaffee als Trendprodukt

Spätestens seitdem der weltweit berühmte Schauspieler George Clooney die Worte: „Nespresso - what else?“ in die Kamera hauchte, ist aus Kaffee weit mehr als nur ein Genussmittel geworden. Vielmehr lässt es sich heute durchaus als Trendprodukt bezeichnen, welches in unterschiedlichsten Variationen und Facetten auftritt. Ob blaue, rote, grüne - ja, sogar weiße Kapseln - sie alle sollen zu einem unvergleichlichen Kaffeeerlebnis (!) führen. Lange Zeit galt es als unausweichlich eine Maschine von besagtem Unternehmen, dass Dr. Douglas Ross als Testimonial anwarb, nicht in seinem Haushalt zu besitzen. Mittlerweile sind aber zahlreiche weitere Trends im Kampf um die Coffee Lovers dieser Welt entstanden. Ob Cold Brew Coffee, das Revival des Filterkaffees, Bullet Proof, Nitro Kaffe oder Espresso (Gin) Tonic - die Vielfalt des Kaffeegenusses hat unterschiedlichste Formen und Geschmäcker bekommen.

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Digitalisierung der Kaffeebranche: Kaffee 4.0

Um den unterschiedlichen Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher gerecht werden zu können, greifen zahlreiche Unternehmen auf digitale Lösungen zurück, um noch schneller und effizienter auf Konsumentenwünsche und Veränderungen der Gesellschaft zu reagieren.

Mit Hilfe digitaler Zwillinge lassen sich unterschiedliche Mengenangaben (bspw. Zucker oder Milchmenge) simulieren und welche Effekte diese Veränderungen auf die Kosten oder auf die Nährwerttabelle haben (3).

Auch in Bezug auf Verpackung oder die Wahl des Materialeinsatzes können mit Hilfe von 3D-Modellen verschiedene Prozesse variiert bzw. optimiert werden. Denn Verbraucherin und Verbraucher wollen nicht mehr „nur“ den besten Kaffee, dieser soll auch mit einem möglichst reinem Gewissen konsumiert werden können. Das heißt Umstieg auf umweltschonendere Materialien, weniger CO₂-Footprint bei der Produktion und eine möglichst umweltschonende Lieferkette. Mittels QR-Code können dann zusätzliche Informationen eingeholt werden – zum Beispiel, woher die Rohstoffe für das Getränk stammen. Weiters können die Kundinnen und Kunden direkt Feedback an die Unternehmen schicken - ähnlich zu gängigen E-Commerce Plattformen - und ermöglichen so die digitale Vernetzung von Unternehmen mit Endkonsumentinnen und -konsumenten (3).

Ein weiterer Trend ist die digitale Vernetzung der Kaffeemaschine im häuslichen Gebrauch per Telemetrie (4). Mittels App (und WLAN!) lässt sich die Maschine fast von nahezu jedem Endgerät steuern und einstellen. Je nach Wunschvorgabe kann der Kaffee individuell gestaltet werden, ohne das man sich unmittelbar vor der Kaffeemaschine befinden muss. Die Intelligente Vernetzung von Maschine zu Maschine sorgt für Vorteile bei der Analyse der Maschinendaten oder Prozessoptimierung. Aber auch die Unternehmen erhalten wichtige Rückschlüsse in Bezug auf Verbrauch bzw. Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden.

Die Digitalisierung macht auch vor der traditionsreichen Kaffeekultur nicht halt und wird in Zukunft weiter voranschreiten. Wollen wir am Morgen unseren Kaffee etwas intensiver & kräftiger oder doch lieber etwas milder? Per Klick können diverse Einstellungen getroffen werden. Und wer weiß - möglicherweise steht der Kaffee in Zukunft gleich nach dem Aufstehen perfekt temperiert in unserer Kaffeemaschine für uns bereit. Ein Gedanke, der mich überlegen lässt, ob ich mich von meiner noch sehr analogen Bialetti trennen soll. Bislang funktioniert das Kaffemachen bei mir nämlich noch sehr traditionell.


Weiterführende Links und Information:

(1) Geschichte-Wiki: Kaffeehaus

(2) Österreichischer Kaffee- und Tee-Verband

(3) Handelsblatt: Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie – Wenn kalter Kaffee zum Trendprodukt wird

(4) Trading Twins: Kaffeemaschine-Telemtrie

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IMC Fachhochschule Krems

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Matej Hopp

Wissenschaftliche Assistenz